Liebe Leserinnen und Leser,
Alarmstimmung hat jüngst der Griff des chinesischen Hausgeräteherstellers Midea nach dem Augsburger Roboterhersteller Kuka verbreitet. Vor allem die deutschen Automobilisten – und eng verbunden mit Ihnen Teile der Politik – fürchten offensichtlich derartige Übernahmeoptionen. Furcht herrscht wohl vor, weil ein Hersteller wie Kuka zum einen wichtiger Knowhow-Träger und Innovator innerhalb der Robotik am Standort Deutschland ist und zum anderen, weil Roboter an datenreichen und datensensiblen Schnittstellen deutscher Produktionen arbeiten.
Robotik als klassische Hochtechnologie der Industrie ist längst tief mit Services und Diensten der IT-Welt verschmolzen. Auf der Hannover Messe hat Kuka-Chef Till Reuter dargestellt, was Prozesskenntnisse aus Herstellersicht bedeuten: “Wir verstehen unsere Kunden, wir verstehen die Prozesse. Im Bereich Automotiv verstehen wir, wie ein Auto geschweißt wird. Unsere Chance ist es, dass wir das Prozess-Knowhow und das Thema intelligente Maschine zu Ecosystemen kombinieren und diese Ecosysteme für unsere Kunden optimieren. Das Schöne ist, dass wir sowohl die intelligente Maschine haben als auch das Ecosystem und Teil des Ecosystems sind – und damit in Zukunft diese Ecosysteme weiter optimieren können.”
Für Analysten und Investoren stellen Robotikarmen bei weltweit steigenden Lohnkosten und Qualitätsansprüchen ein lukratives Investment dar – gerade auch, weil Robotik Daten- Knowhow bedeutet und entlang kompletter Wertschöpfungsketten über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg wirkt. Allerdings wiegt Vertrauen damit mindestens so schwer wie marktwirtschaftliche Überlegungen. Gerade in global vernetzten Industrieabläufen können Hersteller und Kunden langfristig nur konsequent nach Recht und Moral handeln, wollen sie handlungsfähig bleiben.
Lesen Sie in der aktuellen MECHATRONIK, um welche Trends, Technologien und Fragen der Verantwortung es für die Branche aktuell geht und wie genau Automation und IT zusammenwachsen. Die Redaktion berichtet über die Automatica, die vom 21. bis 24. Juni in München stattfindet. Ergänzend trägt der Robotik-Guide 2016 (ab S. 36) einer innovativen Branche Rechnung.
Eine anregende Lektüre, wünscht Ihr
Nico Schröder
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