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News - Forschung und Entwicklung vom 08/20/2013

AUDI/Continental/Infineon/ZMDI

Neues Mechatronik-Tool zur Kfz-Fehlerdiagnose

Die Werkstattaufenthalte für Fahrzeuge könnten sich ab 2015 beträchtlich verkürzen. Möglich werde dies durch die gemeinsame Forschungsarbeit von AUDI, Continental, Infineon Technologies und ZMDI. Dies haben die Unternehmen kürzlich mitgeteilt. Im Projekt namens DIANA haben sie erforscht, wie sich die Analyse- und Diagnosefähigkeiten in elektronischen Steuergeräten im Fahrzeug verbessern lassen.

DIANA bedeutet dabei „durchgängige Diagnosefähigkeit in Halbleiterbauelementen und übergeordneten Systemen zur Analyse von permanenten und sporadischen Fehlern im Gesamtsystem Automobil“. In dreijähriger Arbeit seien Verfahren entstanden, mit denen eine differenzierte Fehlererkennung und damit die schnellere Fehlerbehebung in der Werkstatt möglich werde. Zum Hintergrund: Die Fahrzeugelektronik ist heute überaus komplex. Durchschnittlich 80 elektronische Steuergeräte gibt es im Auto. Im Premiumfahrzeug können es hundert und mehr sein. Teils ist in der Fahrzeugelektronik die eigentliche Ursache vieler gemeldeter Fehler nicht einwandfrei feststellbar. Häufig blieb der Werkstatt so nur die Möglichkeit, einen Fehler anhand der Fehlerbeschreibung systematisch durch Austausch von Systemkomponenten einzugrenzen. Auf Basis der neuen Verfahren sollen sich Elektronikstörungen im Automobil künftig schneller erkennen und beheben lassen.

Entscheidende Grundlage hierfür stellen Verfahren der Qualitätskontrolle aus der Produktion der Halbleiterindustrie dar. Sie wurden so weiterentwickelt, dass die im Fahrzeug verbauten Chips unmittelbar für die Eigendiagnose des Fahrzeugs genutzt werden können. Als Ergebnis daraus sollen sich vor und während der Fahrt auch die elektronischen Steuergeräte des Fahrzeugs fortlaufend selbst überprüfen. Auf Basis dieser in kontinuierlicher Eigendiagnose gewonnenen Daten ließen sich Fehlfunktionen frühzeitig erkennen, denn die Diagnosedaten würden vorverarbeitet an übergeordnete Systemkomponenten des Steuergeräts übergeben. Davon wiederum könnten die Mechatroniker in der Werkstatt bei ihrer Fehlerdiagnose profitieren.

Bewährten sich die Diagnosetechniken im Fahrzeug, böten sich weitere sicherheitsrelevante Anwendungsfelder an – beispielsweise in anderen Verkehrssystemen wie Bahn oder Flugzeug oder auch in der Medizintechnik. Das Projekt DIANA wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung und des Programms "Informations- und Kommunikationstechnologie 2020" mit einem Beitrag von etwa 4,8 Millionen Euro gefördert. Unterstützt wurden die vier Projektpartner vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen Dresden, der Universität der Bundeswehr München und den Universitäten Cottbus, Erlangen-Nürnberg und Stuttgart. (sc)