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Fachartikel aus MECHATRONIK 11/2015, S. 3

Standpunkt

Editorial

Viel ingenieure Verantwortung

Liebe Leserinnen und Leser,

Verantwortung bedeutet sowohl eine klare persönliche Dimension als auch die Verantwortung für andere. Was lässt sich daraus in Bezug auf die Technikwissenschaften, auf das Ingenieurwesen ableiten? Welche Verantwortung tragen Weltkonzerne und weltmarktführende KMUs, die sich durch herausragende Ingenieursleistungen im globalen Wettbewerb behaupten und maßgeblich wertschöpfen?

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, kurz Acatech, sieht eine „herausgehobene Verantwortung“ des Ingenieurs: Es sei die Grundverantwortung jedes Wissenschaftlers, aber ganz besonders des Ingenieurs, wissenschaftliche Aussagen der Technik immer wieder zu überprüfen. Wertebenen, die man bei einer Technikbeurteilung für Produkte wie für Folgen und Nebenfolgen des Gebrauchs anlegen könne, sind laut Acatech: Funktionsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit, Wohlstand, Sicherheit, Gesundheit, Umweltqualität, Persönlichkeitsentfaltung und Gesellschaftsqualität.

Bleibt die entscheidende Frage der Priorisierung innerhalb eines solchen Wertediskurses. Priorisierungen müssen im Zweifel bestimmen, welche Werte vorrangig sind: Gesundheit und Umweltqualität vor Wirtschaftlichkeit, Sicherheit vor Persönlichkeitsentfaltung und so fort. Eine angemessene Bewertung braucht viel Maß, viel Meinung, viele Nachfragen. Dass allein Wohlstand und Wirtschaftlichkeit oft genug alle anderen Werte dominieren, ist eine Fehlentwicklung. Und manchmal braucht es sicherlich erst eine Krise, um ein Umdenken anzuregen.

Zu einigen verantwortungsvollen Motiven, die die Mechatronik-Branche umtreiben, lesen Sie in der aktuellen MECHATRONIK. Die Redaktion liefert in der November-Ausgabe unter anderem Fragen und Antworten zu folgenden Themen: Im Messe-Special zur Compamed (ab S. 30) geht es um die Entwicklungskompetenz der Medizintechnik – vielmehr um Trends wie Mikrosystemtechnik und mobile Diagnostik. Außerdem blicken wir auf Farming 4.0 und dessen Anforderungen an die Agrartechnik und eine mobile Automation. Ergänzend finden Sie eine ausführliche Vorschau zur Agritechnica (ab S. 50). Und in unserer aktuellen Titelgeschichte (S. 22) blicken wir bereits auf die SPS IPC Drives: Wir zeigen, wie Tempo ins antriebstechnische Engineering kommt.

Anregende Lektüre, wünscht Ihr

Nico Schröder