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Fachartikel aus MECHATRONIK 12/2015, S. 9

MECHATRONIK-Skills Kommentar

„Man lernt nur, was man tut“

Aktuelle Lernkurven im Systems Engineering erläuert Alfred Tenner, Elektroingenieur und Berater, für MECHATRONIK.

Bild: mfp-Tenner
  (Bild: mfp-Tenner)

Sich neuen Herausforderungen wie Industrie 4.0 zu stellen und mit Veränderungen auch Verbesserungen zu erzielen, sollte der Alltag eines Ingenieurs sein. Die einwöchige Summer School von Vollmer & Scheffczyk zeigte interessierten Maschinenbauern, wohin sich die Märkte des Maschinen- und Anlagenbaus entwickeln und welche Schritte man gehen kann, um Kreativität und Ideen freien Lauf zu lassen. Im Aufnahme-/Lernmodus ist man mit den sieben Prinzipien des neuen Maschinenbaus konfrontiert.

Entwicklungsprojekte haben in den frühen Phasen wenig Aussagekraft bezüglich der Einhaltung des geforderten Termins. Unklare Anforderungen, wackelige Kapazitätszusagen aus den einzelnen Abteilungen, parallel laufende Projekte und der fehlende Gesamtüberblick für die neue Entwick- lungsaufgabe sind als Ursachen zu nennen.

Was also tun? Spezialisten im Unternehmen gliedern das Projekt in sinnvolle Teilaufgaben und schätzen die Aufwände grob ein, beispielsweise mit Methoden aus SCRUM. Statt die Aufwände in Stunden zu schätzen, werden diese in Prozentpunkten in Bezug auf ein ähnliches Projekt angegeben. Daraus ergibt sich in Multiprojektsicht die Kapazität. Die Berücksichtigung von Puffern im Projekt hilft unvermeidbare Störungen von außen oder unvorhergesehene Zusatzaufwände abzufedern. Hier zeigt sich das Verfahren aus dem CCPM (Critical Chain Projekt Management) als Vorteil. Der Quotient aus Projektfortschritt zu Pufferverbrauch gibt bereits in den frühen Phasen den Status des Projektes an.


Lösungen trotz Komplexität


Trotzdem führen in kritischen Phasen eines Projektes komplexe Situationen dazu, dass sogenannte Einzelkönner und Spezialisten diese erkennen und Lösungen ohne vordefinierte Ablaufpläne kennen, beispielsweise neue vereinfachte Softwarefunktionen oder ein geänderter Montageablauf. Wichtig ist, dass das Management diesen Talenten und den mitwirkenden Personen einen Schutzraum einrichtet, um so ungehindert und eventuell auch vorbei an definierten Prozessen die Lösungsfindung zu fokussieren. Neue Ideen und Lösungen, die in dieser Phase entstanden sind, steigern die Kreativität in der Produktentstehung und bereichern so den Standard. Es gilt: Man lernt nur, was man tut.

Wie lässt sich in den Entwicklungsabteilungen die interdisziplinäre Arbeitsweise verstärken? SCRUM zeigt sich hier als ein Tool, das die Zusammenarbeit effizienter gestalten lässt. Interdisziplinäre Teams werden gebildet, die für den Projektzeitraum ihre Arbeitsplätze zusammenlegen und gemeinsam die Aufgaben der nächsten Tage definieren. Beim morgendlichen kurzen Meeting berichtet jeder, was er aktuell bearbeitet und ob er Unterstützung benötigt. Durch den regelmäßigen Austausch lernen sich die Mitarbeiter gegenseitig besser kennen und schätzen die Kompetenzen aller nun von einer ganz neuen Seite. Das hebt das gegenseitige Vertrauen auf eine neue Basis, die Lösungsfindung wird völlig neu angegangen.


Wissen einbringen


Zur Summer School resümiere ich folgende drei Dinge: Über Workshops und Netzwerke lassen sich neues Wissen und Anregungen sowie positive und auch negative Erfahrungen sammeln. In der eigenen Firma sollte die praktische Umsetzung in kleinen Schritten angegangen werden. Und im Team lassen sich regelmäßig Retrospektiven durchführen, um vielmehr die Ergebnisse im weiteren Weg einfließen lassen. Über zielgerichtete externe Unterstützung kann die Durchgängigkeit und Nachhaltigkeit gesichert werden, denn zu häufig versanden Projekte unter dem operativen Tagesgeschäft.

www.v-und-s.de/summer-school

www.mfp-tenner.de


Laden Sie sich hier den vollständigen Kommentar "Man lernt nur, was man tut" von Alfred Tenner als PDF-Datei herunter: