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News - Forschung und Entwicklung vom 09/26/2017

Saint-Gobain Bearings

Das Projekt „leiseres Auto“ nimmt Fahrt auf

Erstmalig stellt ein Komponentenzulieferer eine Geräuschtesteinrichtung vor.

Sitzbaugruppen, die nicht quietschen; Autotüren, die nicht knirschen; Reduzierung und Beseitigung von Klapper- und Summgeräuschen in Autoteilen – diese und weitere Verbesserungen nimmt Saint-Gobain ab sofort mithilfe seiner neuen und hochmodernen echofreien Kammer in Bristol, Großbritannien, in Angriff.

Der Begriff „echofreie Kammer“ oder „reflexionsarmer Raum“ spiegelt bereits das Funktionsprinzip dieser Einrichtung wider, die Schallreflexionen absorbiert und von externen Geräuschquellen isoliert ist. Die Kammer bietet eine ideale Umgebung für Geräusch- und Schwingungstests in vielfältigen Anwendungsbereichen, z. B. für Sitze, Autotüren und Lenksysteme. Auf diese Weise gewinnen sowohl Saint-Gobain als auch seine Kunden – ob Automobilhersteller oder Systemlieferanten – nützliche Daten zur Identifizierung von Verbesserungspotenzial. Die echofreie Kammer von Saint-Gobain gehört nicht nur technisch zu den besten Einrichtungen ihrer Art in Großbritannien, sondern ist auch die einzige in der Branche der Komponentenzulieferer.

Verbraucher achten heute sehr viel stärker darauf, welche Geräusche ihre Fahrzeuge entwickeln. Die fortschreitende Reduzierung von Motorgeräuschen führt dazu, dass von Sitzen, Türen, Lenksystemen usw. im Fahrzeuginnenraum erzeugte Summ-, Quietsch- und Klappergeräusche immer mehr die Aufmerksamkeit der Insassen wecken. Die echofreie Kammer bietet Saint-Gobain die Möglichkeit, das Geräuschverhalten der kompletten Baugruppe bis zur Komponentenebene zu analysieren. Kleinteile wie Verbundlager und Toleranzringe können erhebliche Auswirkungen auf die Geräuschreduzierung der fertig montierten Baugruppe haben – diese Auswirkungen lassen sich jedoch nicht in isolierter Umgebung testen. Da kleine Komponenten auf Baugruppen- und Systemebene einen funktionellen Mehrwert schaffen, nutzt Saint-Gobain die Kammer, um komplette Systeme zu testen – und zwar unter Einhaltung der Standards von Zulieferern oder Automobilherstellern.

Vor Errichtung dieser neuen echofreien Kammer führte Saint-Gobain die Tests sechs Jahre lang in externen Einrichtungen lokaler Universitäten sowie bei einer externen Prüfstelle in Deutschland durch. Ermöglicht wurde die Realisierung der hochmodernen echofreien Kammer in Bristol auch durch die wertvolle Unterstützung des Institute of Sound and Vibration Research (ISVR Consulting) der Universität von Southampton. Das Institut war an mehreren wegweisenden Entwicklungsprojekten im Bereich Schall und Vibration beteiligt und arbeitete dabei mit Brüel & Kjær, einem weltweit führenden Anbieter von Schall- und Schwingungsmessgeräten, zusammen.

Mark Dowie, Spezialist für Schall- und Schwingungsanwendungen bei Brüel & Kjær, beschreibt die Beziehung mit Saint-Gobain wie folgt: „Wir arbeiten seit 2006 sehr eng mit dem F&E-Team bei Saint-Gobain zusammen, um die Entwicklung der Einrichtungen zur Schall- und Schwingungsmessung bestmöglich zu unterstützen. Wir haben die technischen Ansprüche von Saint-Gobain gründlich analysiert und konnten auf diese Weise sicherstellen, dass die Testeinrichtungen ein maximales Potenzial für neue Anwendungen bieten. Saint-Gobain verfügt jetzt über umfassende Ausrüstung für Geräusch- und Schwingungsprüfungen sowie über das erforderliche Know-how zur Entwicklung von Lösungen für vielfältige Herausforderungen.“

Simon Hughes, leitender NVH-Spezialist bei Saint-Gobain, erklärt: „Wir sind seit vier Jahren aktives Mitglied des „Squeak and Rattle“-Forums, das Experten, Entwicklern und anderen Interessengruppen aus Forschung und Industrie als gemeinsame Plattform dient, um Lösungen zur Reduzierung von Störgeräuschen und zur Verbesserung der Geräuschqualität zu erarbeiten. Die Geräuschreduzierung in bestimmten Systemen liegt unseren Kunden sehr am Herzen. Für die einen geht es darum, erwünschte Geräusche wie z. B. den Motor gezielt zu betonen, während andere schlicht und einfach eine angenehmere Fahratmosphäre schaffen möchten.“

„Mit der echofreien Kammer sind wir in der Lage, unmittelbar auf die Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren. Wir bündeln unsere Kompetenz und Leistungsfähigkeit zur Anwendung eines gründlich durchdachten, wissenschaftlichen Prozesses, der die gemeinsame Entwicklung von Komponenten und Systemen zum Ziel hat. So tragen wir letztendlich zur kontinuierlichen Optimierung des Geräusch- und Schwingungsverhaltens auf Komponenten- und Systemebene bei.“

„Für uns als Lieferant von Kleinteilen wie z. B. NORGLIDE® Gleitlagern und RENCOL® Toleranzringen ist diese moderne Einrichtung ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Die echofreie Kammer ist auf dieser Ebene des Automobilbaus absolut einzigartig, und wir freuen uns darauf, sowohl Automobilherstellern als auch Systemanbietern die beeindruckenden Möglichkeiten zu demonstrieren.“

Um mehr über die Optimierung des Geräuschverhaltens ihrer Automobilanwendungen zu erfahren oder die neusten Testvideos anzusehen, klicken Sie hier.