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Fachartikel aus MECHATRONIK 5/2018, S. 55 bis 63

Special: automatica

Robotik-Innovationen für die Smart Factory

Die Automatisierungsbranche boomt und die Robotik-Hersteller treiben wegweisende Entwicklungen voran. Das spiegelt sich auf der automatica 2018 wider: Hybride Roboter, Cobots, Doppelarmroboter sowie neue Vier- und Sechsachskinematiken ermöglichen smarte Produktionskonzepte.

Der vom International Federation of Robotics (IFR) veröffentlichte World Robotics Report 2017 spricht eine klare Sprache: Mit einer durchschnittlichen Roboterdichte von 74 Einheiten pro 10.000 Mitarbeiter (2015: 66 Einheiten) hat der globale Durchschnitt in der Fertigungsindustrie einen neuen Rekord erreicht. Im internationalen Vergleich liegt Europa mit 99 Einheiten an der Spitze, gefolgt von Amerika mit 84 und Asien mit 63 Einheiten. Deutschland belegt mit 309 Einheiten beim Ranking der am höchsten automatisierten Länder der Welt hinter Südkorea und Singapur Platz drei.

Dabei sind die Koreaner nicht mehr nur Robotikanwender, sondern auch Roboterhersteller. Auf der automatica feiert der südkoreanische Mischkonzern Doosan Europa-Premiere seiner Robotiksparte. Im Mittelpunkt des Auftritts sollen MRK-Lösungen stehen.

Von der Messe- in die Fabrikhalle

Wie schnell heute wegweisende Robotikentwicklungen den Weg von der Messe- in die Fabrikhalle finden, beweist Klara. Der kollaborative Roboter von Universal Robots arbeitet in der Audi A4/A5-Montage ohne Schutzzaun Seite an Seite mit Menschen. Die „Klebstoffapplikation mit Roboter Assistenz“, kurz Klara, leistet wertvolle Unterstützung beim Einbau von CFK Dächern in das Audi RS 5 Coupé. Damit setzt Audi erstmals im Stammwerk Ingolstadt einen MRK-Leichtbauroboter zum Klebstoffauftrag in der Endmontage ein. Im Karosseriebau sowie in der Motorenmontage sind bereits ähnliche Roboter in die Produktion integriert.

Cobots und MRK

Auf der automatica werden die Themen Cobots und Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) bei Roboterherstellern aus aller Welt im Mittelpunkt stehen. Wie weit die fortschrittlichsten Ansätze hier greifen, beweist Kuka unter dem Motto „industrial intelligence 4.0 beyond automation“.

Kuka hat mit dem LBR iiwa den Grundstein für die sensitive und sichere MRK gelegt. Künftig soll der Roboter aber nicht mehr nur im industriellen Umfeld assistieren, sondern sich zum alltäglichen Begleiter des Menschen entwickeln. Dazu müssen alle Schnittstellen vereinfacht werden – ob für Programmierung, Inbetriebnahme, Bedienung, Analyse oder Service. Auf der automatica zeigt Kuka neue Lösungen, die den Bereich der Cobots für industrielle wie allgemeine Anwendungen abdecken.

Smart Production und Scara-Weltpremiere

Mit einem bunten Mix an Neuheiten reist Stäubli nach München. Auf dem Messestand demonstriert der Aussteller seine Vorstellung einer digital vernetzten Produktion. „Tatsächlich scheuen wir für die automatica keinen Aufwand und zeigen in einer Smart Production Linie, wie Roboter und mobile Robotersysteme in direkter Interaktion mit Menschen im Industrie-4.0-Verbund Komponenten für Werkzeugwechselsysteme produzieren. Damit beweisen wir, dass sich mit Stäubli Lösungen Produktionsszenarien der Zukunft bereits heute abbilden lassen“, so Stäubli Robotics Chef Gerald Vogt.

Weiteres Highlight wird die Weltpremiere einer neuen Scara-Generation mit komplett gekapseltem Design und integriertem Kabelbaum sein, bei der Stäubli erstmals die von den Sechsachsern bekannte JCS-Antriebstechnik einsetzt. Durch diesen Technologiesprung lässt sich erstmals bei den Vierachsern ein Hygienedesign realisieren, das den Weg frei macht für neue Anwendungen in sensitiven Bereichen wie der Food-, Medizin-, Pharma- und Kosmetikindustrie.

Hybridroboter im Praxiseinsatz

Yaskawa wird auf der automatica 2018 durchgängige System- und Automationslösungen zeigen. Ein Highlight des japanischen Herstellers sind zwei Motoman HC10 mit 1,2 m Reichweite und 10 kg Handhabungsgewicht. Die Bezeichnung HC steht für „Human Collaborative“. Diese hybriden Roboter lassen sich sowohl für Standardapplikationen als auch für kollaborative Anwendungen einsetzen.

Ausgestattet mit einem MRK-Greifer und einem Schraubautomaten in MRK-Ausführung werden sie in einer neuen Demozelle Flaschenöffner montieren und an die Standbesucher verteilen. Die Steuerung der Anlage erfolgt über ein Vipa-Touch-Panel von Yaskawa und ist mit speziellen, neuen Sicherheitstrittmatten ausgestattet. Die geforderte Sicherheit im direkten Kontakt mit dem Bediener gewährleistet der HC10 durch eine ausgereifte, sechsfache Kraft- und Momentenüberwachung.

Messe-Öffnungszeiten

Dienstag – Freitag: 9 bis 17 Uhr