URL dieses Beitrags:

Lesezeichen bei Google setzen Link auf Facebook teilen
Fachartikel aus MECHATRONIK 3-4/2018, S. 16 bis 18

igus

Low-Cost-Robotik Baukasten erleichtert Automatisierung

Schmier- und wartungsfreie robolink Komponenten von igus sorgen kostengünstig für effizientere Prozesse.

Bild: igus
Ob als Bausatz oder vormontiertes System: Mit dem 5-Achs-Gelenkarm von igus ist der Einstieg in die Welt der Automatisierung besonders einfach und günstig. (Bild: igus)

Greifen, Drehen, Schwenken, Ablegen und wieder in die Ausgangsposition zurückführen – gerade bei einfachen Pick-and-Place-Aufgaben über einen langen Zeitraum hinweg ist eine kostengünstige Automatisierung die optimale Lösung. Und das auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, die sich zunehmend einem Wettbewerbsdruck ausgesetzt sehen. Doch wie lässt sich der Einstieg in die Welt der Automatisierung kostengünstig und einfach bewerkstelligen? Genau das macht der Motion-Plastics-Spezialist igus mit seinem Roboter-Gelenkbaukasten robolink möglich.

igus hat sich mit dem robolink Programm das Ziel gesetzt, günstige Komponenten aus schmier- und wartungsfreien Kunststoffen anzubieten. Mit dem modularen Baukastenprinzip von robolink kann der Anwender sich schnell eine einfache Automatisierungslösung schaffen. Dabei hat er die Möglichkeit Systeme individuell zusammenzustellen – entweder mit Einzelkomponenten wie Getrieben im Selbstbau oder mit komplett vormontierten Gelenkarmen, deren Leichtbauweise und Größe sie besonders flexibel macht. Dank der modularen Kombination erhält der Kunde ein System, das für vielfältige Robotik-Aufgaben eingesetzt werden kann. Der Vorteil von robolink besteht darin, dass sich wiederholende und zeitraubende Aufgaben einfach automatisieren lassen, die bislang manuell erledigt werden. Und das ganz einfach und für einen Bruchteil der Kosten, die, mit klassischen Industrierobotern erforderlich wären. So können Ressourcen besser und effizienter eingesetzt werden.

Zeitersparnis dank Einsatz von Low-Cost-Robotik

Dass mit robolink Zeit und Kosten gespart werden können, stellte auch das Gewinnerprojekt des von igus ausgerufenen Low-Cost-Robotik Wettbewerbs unter Beweis. In dem Projekt von MLC-Engineering wird ein robolink Gelenkarm in der optischen Messtechnik einsetzt. Dieser 5-Achs-Roboter entnimmt nach der Fertigstellung des Werkstückes das gefertigte Teil aus einer Produktionsmaschine und transportiert es zu einem optischen Messgerät. Anschließend positioniert er das Werkstück nun mehrfach innerhalb des Messbereiches des Messgerätes, um alle relevanten Maße zu überprüfen. Dieses übermittelt die Werte zur eigenentwickelten Steuerung, die eine Gut-/Schlecht-Bewertung vornimmt. Abhängig von dieser Bewertung legt der robolink Roboter das Werkstück auf ein Förderband oder in eine Ausschuss-Box. Die Automatisierung kleiner Aufgaben hat hier am Ende einen großen Effekt: Mitarbeiter können sich höherwertigen Aufgaben widmen und kürzere Taktzeiten lassen sich umsetzen. Das spart am Ende 76 Prozent an Zeit.

Bild: igus
Mit dem modularen Baukastenprinzip von robolink kann der Anwender sich die optimale Automatisierungslösung schaffen. (Bild: igus)

Modularer Baukasten für eine einfache Automatisierungslösung

Um Projekte wie von MLC-Engineering schnell und einfach zu realisieren bietet dem Anwender mit dem robolink Baukasten die Möglichkeit sein System aus Gelenken mit verschiedensten Getrieben, Motoren und Verbindungselementen individuell zusammenzustellen. Die robolink D Gelenke sind die beweglichen Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Verbindungsblechen des Roboterarms, die mit Direktantrieb und Schrittmotor betrieben werden. Verschiedene Größen der Gelenke mit Schnecken- oder Wellgetriebe stehen dem Anwender dabei zur Auswahl. Der Motor befindet sich bei den Schnecken- und Wellgetrieben direkt an der Achse und kann je nach Anwendungsfall in einer wasserdichten Ausführung montiert werden – beispielsweise für den Einsatz bei Spritzwasser. Die Gelenke können, neben den bei igus erhältlichen, auch mit Motoren anderer Hersteller betrieben werden. Da alle robolink Komponenten auch einzeln erhältlich sind, lassen sie sich individuell untereinander oder mit eigenen Komponenten sowie auch mit den drylin E Baukasten für Portale modular kombinieren. So kann beispielsweise ein mehrachsiger Gelenkarm auf einer schmiermittelfreien drylin E Linearachse verfahren. Die robolink D Verbindungselemente dienen dazu, die einzelnen Gelenke des Roboterarms miteinander zu verknüpfen. Dazu gehören die Anschlussbasis, mit der der Roboter auf einer Oberfläche montiert werden kann und die Verbindungselemente für Gelenke. Erhältlich sind die robolink Gelenksysteme als fertige Roboterarme von zwei mit bis zu fünf Achsen. Durch das modulare Baukastensystem lassen sie sich jedoch beliebig oft erweitern und anpassen, da alle Bauteile auch einzeln erhältlich sind. Das gibt jederzeit maximale Flexibilität im Automatisierungsprozess oder gleich die Möglichkeit, das Gelenksystem nach individuellen Bedürfnissen zu konstruieren.

Flexible Erweiterung durch Steuerung, Greifer oder Sauger

Die kostengünstigen und individuell anpassbaren Roboterarme von igus lassen sich mit unterschiedlichen Steuerungskonzepten ergänzen. Eine Lösung bietet die Low-Cost-Steuerung der Firma Commonplace Robotics GmbH, die speziell auf robolink D abgestimmt ist und zusammen mit einer einfach zu bedienenden Software geliefert wird. Mit Hilfe der Software werden die Bewegungsabläufe des Roboters dargestellt und können leicht verständlich programmiert und gesteuert werden. Diese Steuerung kann jetzt auch in den Fuß des robolinks integriert werden. Das robolink Baukastenprinzip macht die Roboterarme auch mit einer selbstprogrammierten Steuerung nutzbar und bietet somit höchste Modularität. Zusätzlich bietet sich die Möglichkeit die Roboterarme mit unterschiedlichen Saugern, Greifern und anderen Werkzeugen zu bestücken. So setzt auch igus selbst einen mit einem Hubsauger ausgestatteten robolink in der hauseigenen automatischen Montage des Motion-Plastics-Spezialisten ein.

Best Practice in der hauseigenen igus Montage

Der Mehrachsgelenk-Roboter robolink und ein drylin Portalroboter mit passender Steuerung sind Hauptbestandteile einer Maschine, die bei igus Energieketten konfektioniert. Zwei Pendeltischeinheiten führen die Bauteile in die Montagezelle, der robolink RL-DC Arm mit Hub-Saug-Greifer bringt die Kettenglieder in die richtige Orientierung. Die lineare Schwenkgreifeinheit sorgt anschließend dafür, dass die e-ketten Glieder lagegerecht in die vollautomatisierte Montage gesetzt werden. Die fertig konfektionierte e-kette kommt am Ende in eine Lagerbox. „Dieses igus Beispiel zeigt, wie auch Kunden ihre Prozesse einfach und kostengünstig vereinfachen können“, erklärt Martin Raak, Produktmanager robolink. „So bietet der robolink Mehrachsgelenkroboter die Möglichkeit, mit einer extern zugekauften Low-Cost-Steuerung bereits ab 5.000 Euro zu automatisieren, mit Portalrobotern ab 3.000 Euro.“ Diese Investitionen amortisieren sich je nach eingesetzter Steuerung und Aufgabenstellung oft nach vier bis sieben Monaten.

Bild: igus
Mit dem robolink Designer von igus lässt sich der Wunschroboter in nur wenigen Klicks konfigurieren. (Bild: igus)

Über Online-Tool robolink schnell konfiguriert

Vereinfacht wird das Konfigurieren des Low-Cost Roboters mit dem robolink Designer: Das Online-Tool bietet eine intuitive Oberfläche, mit dem sich der gewünschte robolink-Gelenkarm nach eigenen Vorstellungen konstruieren lässt – von der ersten Achse bis zum individuellen Werkzeug. Die Software kann auch auf einem Tablet genutzt werden und ermöglicht unter anderem eine visuelle Simulation der Bewegungen durch die rotierenden Gelenke. Im Anschluss an die Konfigurierung erfolgt die Ausgabe einer Stückliste sowie eine direkte Anfrage an igus.