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Fachartikel aus MECHATRONIK 12, S. 50 bis 51

Maxon Motor

Diese Roboter kriechen kopfüber in jede Ecke

Es begann als Projekt zweier Ingenieure, die kurz vor der Pensionierung standen. Heute sind die modularen Inspektionsroboter der kanadischen Firma Inuktun weltweit erfolgreich im Einsatz – auch unter widrigsten Umständen.

Die Roboterfamilie von Inuktun wächst und wächst. Das neuste Mitglied ist ein kleiner Raupenroboter, der mithilfe von Magneten an Metallwänden „klebt“ und sich in alle Richtungen bewegen kann. Er transportiert Kameras, Sensoren oder Werkzeuge für Inspektions- oder Wartungsarbeiten in engen Rohren sowie an Außenwänden eines Tanks oder Schiffs. Der Roboter namens MiniMag kann an der Luft oder Unterwasser arbeiten. Dabei lässt er sich beliebig mit weiteren Komponenten von Inuktun oder Drittanbietern bestücken.

Wo kein Mensch hingelangt

Das kanadische Unternehmen produziert jährlich mehr als 100 Kamera- und Raupensysteme sowie -komponenten. Die ferngesteuerten Roboter (ROV) kommen auf der ganzen Welt erfolgreich zum Einsatz: bei Inspektions- oder Wartungsarbeiten. Sie erreichen Orte, an die Menschen nicht gelangen, weil es zu eng oder zu gefährlich ist. Die Systeme widerstehen garstigen Umgebungsbedingungen. Ihr Einsatzgebiet sind deshalb unter anderem die Öl-, und Gas- sowie Nuklearindustrie. Die kleinen Inspektionsroboter von Inuktun kamen auch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York zum Einsatz oder nach dem Tsunami von Japan. Es gäbe noch viele andere Einsatzgebiete, doch „über gewisse Anwendungen können wir schlicht nicht sprechen“, sagt Priscilla Johnson, die bei Inuktun für das Marketing verantwortlich ist. „Grundsätzlich freut sich unser Team immer, wenn es spezielle Lösungen für neue Herausforderungen erarbeiten kann. Insbesondere, wenn verschiedene Anforderungen kombiniert werden.“

Modulares System als Erfolgsmodell

Mit diesem Erfolg haben die beiden Gründer von Inuktun, Terry Knight und Al Robinson, 1989 wahrscheinlich nicht gerechnet. Damals begannen sie – beide kurz vor der Pensionierung – kleine schwimmende ROVs zu designen. Heute arbeiten am Inuktun-Hauptsitz in Nanaimo mehr als 50 Personen. Das Unternehmen hat mehrere Vertriebsgesellschaften und -partner auf der ganzen Welt. Und: Der Markt für industrielle Inspektionsroboter wächst stetig. Aber auch die Anforderungen. Kunden verlangen immer öfters nach Lösungen, die mehrere Einsatzgebiete abdecken.

Inuktun greift deshalb auf modulare Technik zurück. Das erlaubt es den Kunden, aus einer großen Bandbreite von Kameras, Raupenelementen und Kontroller ihr passendes Robotersystem zusammenzustellen. Ändern sich die Anforderungen, kann das System mit neuen Komponenten ergänzt oder komplett neu konfiguriert werden. Zudem bietet das Unternehmen eine ganze Palette an Mietrobotern an – mit wachsendem Erfolg. Priscilla Johnson erklärt: „In einigen Fällen können es sich Kunden nicht leisten, ein Robotersystem zu kaufen. Bestehende Kunden wiederum haben vielleicht einen speziellen Anwendungsfall, bei dem ihr Equipment nicht ausreicht. Mit einem Mietsystem schließen sie die Lücke.“

Der Robotikspezialist Inuktun setzt für seine Komponenten auf den Schweizer Antriebsspezialisten Maxon Motor. Alle Raupenmodule und Kameras sind mit bürstenbehafteten Maxon DC-Motoren ausgestattet. Dabei kommen verschiedene Motoren-Getriebe-Kombinationen zum Einsatz. „Wir bevorzugen Antriebe von Maxon, weil sie effizient und geräuscharm sind“, sagt Johnson. Die Produkte von Maxon werden immer wieder bei schwierigen Bedingungen verwendet – etwa bei Tiefenbohrungen, Unterwasser-Robotern oder Raketenstarts. Inuktun benötigt genau diese Zuverlässigkeit und Qualität für ihre hochwertigen Roboter. Umso mehr, da diese in Zukunft ihre Aufgaben autonom ausführen sollen.