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Fachartikel aus MECHATRONIK 12, S. 61 bis 63

Rittal

Produktivität und Industrie 4.0 im Fokus

Je einfacher die Produktauswahl und deren Anwendung ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass während der Konstruktion an irgendeiner Stelle Fehler passieren. Abgesehen von der einfacheren Konstruktion führt dies in der Regel auch zu einer Kostensenkung. Wie dies im Steuerungs- und Schaltschrankbau gelingen kann, zeigt das neue Schaltschranksystem von Rittal.

Weniger ist mehr – das ist die Philosophie des neuen VX25 Großschranksystems von Rittal. Bei der Entwicklung wurde konsequent darauf geachtet, die Komponentenanzahl im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich zu verringern. Die daraus resultierende niedrigere Komplexität bietet vor allem bei der Konstruktion zahlreiche Vorteile.

Volle Symmetrie reduziert Komplexität

Grundlage des neuen Schaltschranksystems VX25 ist ein neu entwickeltes Rahmenprofil, das ein durchgängiges Rastermaß von 25 mm und volle Symmetrie aufweist. Obwohl das Rahmenprofil das gleiche Gewicht wie beim Vorgänger TS 8 hat, ist es aufgrund der Konstruktion deutlich verwindungssteifer, was wesentlich zur Stabilität des gesamten Schaltschranks beiträgt. Der Rahmen besteht sowohl in den vertikalen als auch den horizontalen Teilen aus einem einheitlichen Profil. Die direkte Folge davon: Sämtliche Teile für den Innenausbau lassen sich sowohl an den vertikalen als auch an horizontalen Teilen des Rahmens wie im Deckenbereich und sogar im Sockel des Schaltschranks verwenden. Ein Montagerahmen, der für die Installation größerer Komponenten im Schaltschrank notwendig ist, kann nun aus deutlich weniger Schienen bestehen. Bei der gleichen Ausbaukonfiguration sinkt die Anzahl der benötigten Zubehörteile um bis zu 40 Prozent. Die Konstruktion vereinfacht sich dadurch enorm, und gleichzeitig sinken die Kosten. Da die Anzahl der gleichen Teile beim Montagerahmen sehr hoch ist, reduziert sich außerdem der Aufwand in der Materialwirtschaft sowie bei den Lager- und Logistikkosten.

Da das neue Rahmenprofil jetzt auch in den horizontalen Rahmenteilen verwendet wird, ist der Schaltschrankausbau über Schrankgrenzen hinweg extrem flexibel. So lassen sich etwa Kabelabfangschienen oder Systemchassis durchgehend über mehrere angereihte Schaltschränke hinweg montieren. Damit reduziert sich die Komponentenstückzahl in der Planung und auch in der Materialwirtschaft. Die Anreihung der Schaltschränke ist ebenfalls konstruktiv verbessert. So gibt es auch weniger Anreihverbinder für alle Funktionalitäten. Die neue Anreihdichtung wird einfach aufgesteckt und sorgt dafür, dass die Schaltschrankschutzart bei der Anreihung erhalten bleibt. Der neue VX25 lässt sich problemlos auch an TS 8-Schaltschränke anreihen, was bei der Erweiterung von bereits installierten Anlagen sehr wichtig ist.

Mehr Platz für den Ausbau

Das neue Rahmenprofil bietet aber noch weitere konstruktive Vorteile. So erhöht sich beispielsweise die maximale Einbautiefe durch Zubehör im Schaltschrank um 20 mm. Dieser zusätzliche Platz kann je nach eingebauten Komponenten dazu führen, dass ein Schaltschrank mit geringerer Tiefe für die Schaltanlage ausreicht. Gerade bei beengten Umgebungsbedingungen kann sich dies positiv bemerkbar machen – aber ebenso auch bei den Gesamtkosten der Anlage.

Beim Innenausbau eröffnet der VX25 zusätzliche Möglichkeiten. Da das neue Rahmenprofil von allen Seiten her zugänglich ist, entsteht auf der Rückseite des Profils eine zusätzliche Montageebene. Diese kann beispielsweise verwendet werden, um Trenn- und Schottwände sowie Abdeckungen für den Berührungsschutz direkt auf dem Rahmenprofil zu montieren. Die Montage solcher Komponenten ist somit sehr einfach geworden. Auf diese Weise bleibt im Schaltschrank mehr Platz für den Einbau elektrotechnischer Komponenten. Auch dies kann dazu führen, dass die gesamte Schaltanlage kompakter ausgelegt werden kann. Dabei sind die Abmessungen der Montageplatten gleich geblieben. Aufbauplanungen, die für eine auf dem TS 8 basierende Schaltanlage bereits erstellt wurden, können problemlos weiterverwendet werden.

Clevere Details reduzieren Aufwand

Bei der Entwicklung des VX25 wurde großer Wert auf Vereinfachungen gelegt, die zu einer Zeitersparnis beitragen können. Typisches Beispiel sind die neuen Türen, die sich einfach und ohne ein Werkzeug aushängen lassen. Das zusätzliche Herausschieben der Scharnierstifte kann dadurch entfallen. Ist die Tür geschlossen, verhindert die Konstruktion des Scharniers, dass sich die Tür herausheben lässt. Die weiteren Flachteile wie Seitenwände, Rückwand oder Dachblech sind automatisch im Potentialausgleich eingebunden. Zusätzlich ist für aktive Betriebsmittel von Rittal wie Filterlüfter oder Kühlgeräte, die in oder an diese Flachteile angebaut sind, die erforderliche Schutzleiterverbindung durch die Befestigung der Flachteile bereits ausgeführt. D. h. es sind keine zusätzlichen Erdungsbänder mehr erforderlich.

Benötigt der Anwender Scharniere, die eine Türöffnung bis zu 180 ° erlauben, ist beim VX25 keine zusätzliche mechanische Bearbeitung der Tür notwendig. Allein durch diese konstruktive Innovation werden rund 30 Minuten Arbeitszeit pro Tür eingespart. Auch die neuen Türgriffe tragen zur Zeitersparnis bei: Durch die neuen VX Komfortgriffe sind diese mit wenigen Handgriffen montiert oder demontiert. Werkzeug wird zur Montage nicht benötigt. Beim Schließsystem stehen alle gängigen Varianten zur Verfügung. Elektronische Schließsysteme, die im Zuge verstärkter Sicherheitsbestrebungen immer häufiger zum Einsatz kommen, lassen sich auch nachträglich problemlos montieren. Eine nachträgliche mechanische Bearbeitung der Tür ist auch hier nicht notwendig, da die Durchführungen für die Leitungen schon vorgesehen sind.

Einfacher Zugriff auf CAD-Daten

Mit der Markteinführung des neuen Schaltschranks VX25 stellt Rittal sämtliche benötigte Daten in hoher Qualität und in marktüblichem Format zur Verfügung. Die Daten umfassen nicht nur die für die mechanische Bearbeitung notwendigen geometrischen Daten, sondern auch elektrotechnische Daten sowie sämtliche Informationen, die der betriebswirtschaftlichen Abwicklung eines Projekts dienen. Mit einem regelbasierten Online-Konfigurator wählt der Anwender die passenden Schaltschränke aus. Dabei verhindert eine integrierte Plausibilitätsprüfung, dass bei der Konfiguration und der Auswahl des Zubehörs Fehler passieren können. Nach der Konfiguration lassen sich die Daten in alle gängigen CAD-Programme nahtlos übernehmen. Und auch die Anbindung an kaufmännische Systeme erfolgt reibungslos.

Über ein CAE-System, wie Eplan Electric P8 und das Eplan Data Portal gelangt der Planer ebenfalls direkt zum Online-Konfigurator des VX25. Nach der Konfiguration der Schaltschränke werden die Daten direkt in die Elektroplanung übernommen. Anschließend kann mit den gleichen Daten die Aufbauplanung in Eplan Pro Panel erfolgen. Rittal unterstützt damit eine hohe Durchgängigkeit der Datenhaltung. Die einmal erzeugten Daten stehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Steuerungs- und Schaltanlagenbau zur Verfügung. Setzt der Anwender diese Daten durchgängig ein, wird die Effizienz bei sämtlichen Prozessen optimiert. Auf diese Weise unterstützt Rittal seine Kunden bei der Umsetzung eines Steuerungs- und Schaltanlagenbaus der Zukunft.