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Neue Produkte vom 08/11/2015

Physik Instrumente (PI)

Scharfe Energieselektion im Synchrotron

Piezobasierte Schreitantriebe von PI verschieben und positionieren Kristalle eines Doppelmonochromators für die inelastische Röntgenstreuung.

Bild: ESRF
Konstruktion des Doppelmonochromators für ID18: Die oberen Kristalle sind in einem Kristallhalter befestigt. Die Winkelposition der unteren Kristalle wird über einen PI-Kippversteller mit Piezo-Schrittantrieben eingestellt. (Bild: ESRF)

Piezobasierte Schreitantriebe von Physik Instrumente (PI) von werden aktuell an der ID18-Strahllinie am ESRF (European Synchrotron Radiation Facility) in Grenoble, Frankreich, eingesetzt. Sie verschieben und positionieren Kristalle eines Doppelmonochromators für die inelastische Röntgenstreuung und ermöglichen die Einstellung des Braggschen Winkels und der Kristallneigung mit einer Auflösung von nur 0,1 µrad und einer Wiederholgenauigkeit von <0,1 µrad über einen Bereich von 12 µrad.

Der Doppelkristall-Monochromator dient der Untersuchung des Phonon-Anregungszustands in Festkörpern. Zwei Monochromatoren selektieren die eingesetzten Wellenlängen mit einer Energieauflösung von 0,5 meV beziehungsweise 2 meV. Jeder Monochromator besteht aus vier unabhängigen, paarweise angeordneten Kristallen. Das erste Kristallpaar bündelt den Strahl, während das zweite Paar die Selektion der Energie vornimmt. Die Halbwertsbreite der jeweiligen Intensitätsverteilungen (Rocking Curves) beträgt einige Mikroradian. Für einen Betrieb im Maximum der Kurve, das heißt bei maximaler Intensität, müsse der relative Winkel der Kristalle zueinander in beiden Paaren daher mit einer Auflösung von 0,5 µrad oder besser eingestellt werden. Zusätzlich benötigten die Wissenschaftler bei einer Versuchsreihe häufig eine schnelle Charakterisierung der Proben mit einer Auflösung von 2 meV und höherer Intensität, um gezielt Proben für detailliertere Messungen mit einer sehr hohen Energieauflösung von 0,5 meV auszuwählen. Dies erfordere einen schnellen Austausch der Monochromatoren mit präziser Neueinstellung des Braggschen Winkels und der Neigung der vier Kristalle.

Um den Braggschen Winkel und die Neigung der Kristalle anzupassen, müssten diese mit hoher Präzision verschoben und positioniert werden. Zudem seien hervorragende Langzeitstabilität und sehr gute Wiederholbarkeit gefordert, wobei für die Positioniersysteme nur sehr geringer Bauraum zur Verfügung steht.

Das Antriebsprinzip der piezobasierten Schreitantriebe und die darauf abgestimmten Motion Controller überträfe sogar die extremen Anforderungen an Auflösung und Wiederholgenauigkeit. In Verbindung mit den eingesetzten kapazitiven Positionssensoren erreichen sie eine Langzeit-Positioniergenauigkeit von deutlich unter 0,1 µrad, während der Versteller mit 95 mm × 78 mm × 32 mm sehr kompakt bleibt.

In einem weiteren Ausbau des Monochromators soll der gesamte Stellweg von ±2 mrad für eine synchronisierte Bewegung der Kristalle verwendet werden, womit dann der Energiebereich des Spektrometer-Röntgenstrahls verändert werden kann. (sc)

www.physikinstrumente.de